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ERNI Geschichte

60er und 70er

1979

Kaltpressung

ERNI gehört mittlerweile zu den größten Herstellern von Steckverbindern nach DIN 41612. Doch unabhängig von Normen oder Rastermaßen beschäftigt ein Fertigungsproblem die Branche. Die immer höhere Kontaktdichte und Integration mit mehrlagigen Leiterplatten bringt die bisherige Wire- oder Löttechnik an ihre Grenzen. ERNI löst die Probleme mit der lötfreien Einpresstechnik, für die ERNI die komplette Systemtechnik entwickelt. Zügig werden alle Steckverbinder-Familien um Varianten für die Einpresstechnik erweitert.

Der Querschnitt unter dem Mikroskop bringt ans Licht, wie die eingepressten Kontakte mit den Polen auf der Leiterplatte eine sichere, gasdichte Verbindung eingehen.

1978

AdelErniBerg

Adelberg feiert sein 800-jähriges Jubiläum, zu dem Elsa Erni das Gemeindewappen als Mosaik gestaltet. Es schmückt jetzt das Adelberger Rathaus. Als Beitrag zum Stadtjubiläum unterstützen Ernst und Elsa Erni die Gründung der Adelberger Freilichtspiele.

1977

Der ERNI-Computer

Der 990E von ERNI ist ein komplettes industrielles 16-Bit-Microcomputer-System, schlüsselfertig inklusive Hard- und Software konzipiert und installiert. Der 12-MHz-schnelle zentrale Rechner ist über eigens entwickelte Adressbusse mit Peripheriekarten verbunden. Deren Palette wird ständig erweitert und umfasst 48 Kartentypen für Speicher, Eingang/ Ausgang, Relais, Sensorik, Display, Verstärker, Steuerungen und andere für den Kunden konfigurierte Funktionen.

Alles ERNI: Der 990E hat auch nach heutigem Maßstab ein modernes Konzept. Hauptprozessor, Speicher und Module sind steckbar in einem Rack montiert.

1976

Regeltron Computer GmbH

Die seit 1973 in Adelberg ansässige Elektronik-Abteilung wird selbstständig. Die »Regeltron Computer GmbH« ist System- und Softwarehaus für Anlagentechnik und Partner des schweizerischen Mutterhauses für die BRD. ERNI-Fernwirksysteme, Gebäude-, Prozess- und Betriebsleitsysteme steuern, überwachen und regeln fast alles: von der Flugsicherung bis zum Kernkraftwerk, vom Autobahntunnel bis zum Wasserleitungsnetz, vom Bank-Sicherheitssystem über die Bahn-Streckensicherung bis zur Präzisions-Fräsmaschine.

Für seine Fernwirktechnik entwickelt ERNI mehr als 30 verschiedene Module mit Sensoren, Meldern und Steuerungen, selbstverständlich via ERNI-Steckverbinder ins System integriert.

1975

Schaltjahre

Nahost-Großprojekte der Gebäude- und Sicherheitstechnik für Ministerien, Banken und Kraftwerke bewirken auch einen Schub für die Relais-, Schalt- und Verbindungstechnik aus Adelberg. Das Relaisprogramm erreicht seinen Zenit. Es gibt kaum eine Schaltaufgabe, die sich nicht mit ERNI-Relais lösen lässt, insbesondere wenn aus Gründen der Sicherheit hohe Zuverlässigkeit gefordert ist oder extreme Einsatzbedingungen herrschen.

Dekaden- und Codierschalter aus der Haubersbronner Produktion für die Programmierung von Betriebsabläufen.

1974

Steilpass

Ausbau der Kapazitäten in Haubersbronn auf 3.300 m2, Produktionsfläche für 200 Mitarbeiter.

Soviel ist sicher: Es war 1974, die Blauen sind die von ERNI und es handelt sich um Fußball (nicht Ballett) auf dem Adelberger Sportplatz. Betriebssport hat bei ERNI Tradition und wird in diversen Sparten gepflegt.

1973

Der Verbinder zum Steckverbinder

Damit die störungs- und verlustfreie Datenübertragung nicht beim Steckverbinder endet, kümmert sich ERNI auch um das Jenseits. ERNI-KSG bestehen aus Steckverbinder und Gehäuse für Flach-oder Rundkabel. Weitere Komponenten für spezifizierte Bussysteme kommen hinzu. Die KSG sind kompromisslos an der Praxis orientiert. Zu den elektrischen Qualitäten wie Kontaktsicherheit, Übertragungsleistung und Schirmung kommen die mechanischen Qualitäten, allen voran Präzision und Stabilität für eindeutige, zugentlastete Montage der Verkabelung und sichere Arretierung.

Kabelsteckergehäuse (KSG) ergänzen das ERNI-Programm. ERNI entwickelt I/O-Stecker und Bussysteme mit Spezifikationen nach internationalen Standards.

1972

Hightech anno damals

Was heute angesichts der Schwarzweiß-Fotos bestenfalls nostalgisch wirkt – Werkstatt, Serienfertigung oder Prüf- und Entwicklungslabors – zeigt in der Sache eine Technik auf der Höhe ihrer Zeit, geprägt vom Innovationsgeist und der Flexibilität in einem kleinen Unternehmen.

1971

Galvanik unter Kontrolle

Die Beschichtung der kontaktführenden Teile von Steckverbindern ist ein kritischer Prozess, von dem eine konstant hohe Qualität der Signalübertragung abhängt. In Haubersbronn baut ERNI eine der modernsten Galvanikanlagen auf, um diese Kompetenz im eigenen Haus zu sichern. In späteren Jahren kommt es wieder zum Outsourcing, um für einzelne Prozesse den Fortschritt durch die besten Spezialisten zu nutzen.

Gestanzte und galvanisierte Messerleiste. In der Galvanik wird vor allem mit Gold und Goldlegierungen gearbeitet, weil diese das sicherste Kontaktmaterial für lösbare Verbindungen darstellen.

1970

Neu: Eltrotec Elektro GmbH Neu: ERNI Australia Pty Ltd.

Peter Vögele gründet in Haubersbronn eine Tochtergesellschaft zur Vermarktung von Sensortechnik. Dazu gehören Bausteine für Glasfaseroptik, Infrarotsensoren und Farberkennung. 33 Jahre später wird ERNI auf Grund des gesammelten Know-hows in eine hochkarätige Forschungsgemeinschaft für Optoelektronik eingeladen. In Australien startet ERNI seine Globalisierung und gründet ERNI Australia – nach der Schweiz und Deutschland der dritte internationale Standort. Die Initiative dazu kommt von einem ehemaligen Mitarbeiter, der nach Australien ausgewandert ist und dort für den Vertrieb von Verbindungstechnik, Relais und Elektronikgehäusen tätig wird.

Faseroptische Sensorsysteme mit Messverstärker.

1969

Zweiter Produktionsstandort: Haubersbronn

ERNI expandiert, die erst vor drei Jahren bezogenen Betriebsgebäude in Adelberg werden zu klein, auch an Arbeitskräften fehlt es in der kleinen Gemeinde. ERNI sucht deshalb in der Region nach Möglichkeiten zum Ausbau und wird in Haubersbronn bei Schorndorf fündig.

ERNI baut in Haubersbronn ein Gewerbegebäude für die Fertigung von Steckverbindern aus. Das Gelände bietet auch Raum für künftige Erweiterungen.

1968

Der weltweit erste hochpolige Backplane-Steckverbinder

Auf der 1. Electronica überrascht ERNI Adelberg die Fachwelt mit dem weltweit ersten Backplane-Steckverbinder: 2- und 3-reihig, 64- und 96-polig, mit Gold walzplatiert und nach den Vorschriften für Verteidigungsgeräte (VG) geprüft. Diese Steckverbinder werden 1971 als DIN 41612 genormt und sind eine der Hauptkomponenten des 19-Zoll-Gehäusesystems. Kontakte, Federleiste und Gehäuse werden mit selbstentwickelten Werkzeugen für Stanz- und Spritzmaschinen produziert. Angesichts der damaligen Technik ist die erreichte Präzision ein Novum. Ein Pärchen des 96-poligen Steckverbinders kostet 45 DM, die Lieferzeit beträgt bis zu 6 Monate.

Noch mit transparentem Makrolon-Gehäuse, aber bereits mit der Präzision und dem Raster, der später als DIN-Norm weltweit zum Standard wird – laut Fachzeitschrift »elektronik industrie« der »Milestone des Jahres« in der Elektronik.

1967

Eine Entwicklung stellt Weichen

In Adelberg entsteht das Urmodell der Backplane-Steckverbinder: »das erste steckbare, vielpolige und mit zweiteiliger metallischer Kontaktgabe versehene Verbindungselement « (O-Ton Ernst Erni). Die Anregung dazu kommt von einem ERNI-Handelsvertreter. Sein Kunde AEG baut 19-Zoll-Elektronikschränke für einschiebbare Module, die jedoch manuell verdrahtet werden müssen. In Adelberg entsteht die Idee für steckbare Verbinder, die beim Einschieben des Moduls gleichzeitig die elektrischen Anschlüsse herstellen. Die neuen Steckverbinder orientieren sich an der 19-Zoll-Technik und bilden die Basis für ein komplettes mechanisches Aufbausystem.

Die ersten überlieferten Zeichnungen der ERNI-Steckverbinder, die später als DIN 41612 normiert werden.

1966

Neubau an der Seestraße

10 Jahre nach dem Start und beengten Räumlichkeiten errichtet ERNI Adelberg an der Seestraße die erste eigene Produktionsstätte. Die Belegschaft ist inzwischen auf 30 Mitarbeiter angewachsen, die nun optimale Arbeitsbedingungen vorfinden.

Der Neubau steht auf der Wiese neben einem Kartoffelacker. Die frische Landluft und der freie Blick auf die Natur machen die Köpfe frei und beflügeln die Gedanken – auch heute noch.

1965

Der Goldene Schuss

ERNI arbeitet auch hinter den Kulissen, unter anderem bei einer der beliebtesten Sendungen des deutschen Fernsehens: der Goldene Schuß (damals noch mit »ß« geschrieben), seit 1964 moderiert von Lou van Burg, ab 1967 von Vico Torriani. Clou der Sendung ist die »Telearmbrust «, eine mit ERNI-Fernwirktechnik gesteuerte Kombination von TV-Kamera und Armbrust. Die Fernsteuerungen stehen in den angeschlossenen Studios, so dass Prominente und Kandidaten aus verschiedenen Orten gegeneinander spielen können. Der Goldene Schuss macht als interaktive Sendung Fernsehgeschichte. ERNI liefert fünf 6-Kanal-Anlagen an mehrere Fernsehgesellschaften.

In der Schweiz heißt der Goldene Schuss »Télé-Tell«. Eine Moderatorin demonstriert die Fernsteuerung für die hinter ihr stehende elektronische Telearmbrust. Unten links das Fernsehbild, das die Telearmbrust liefert, um via Bildschirm die Kimme ins Ziel zu steuern.

1964

Mustertafel

Zahlreiche Details belegen, wie sich die Entwicklung bei ERNI an der Praxis orientiert. Zum Beispiel sind Relais auch in Ausführungen mit Stecksockel lieferbar, um das Löten zu ersparen und ein einfaches Bestücken oder Tauschen zu erlauben. ERNI-LIX-Gehäuse fassen ganze Baugruppen zusammen und verbinden sie über Steckdosen mit dem Rack. Allerdings sind diese Stecklösungen auf das jeweilige System beschränkt und nicht mit anderen kompatibel.

Die Mustertafel mit dem Fertigungsprogramm, vor 42 Jahren im Abendlicht vor der Adelberger Klostermauer fotografiert. Von links: Relaisbauteile, Relais 20, Reihen 3 bis 7 weitere Bauteile, unten verschiedene Stecksockel für LIX-Universalgehäuse, Reihe 8 Kunststoffgehäuse und ganz rechts komplette Relais.

1963

Die Halbleiter kommen

Der 1947 erfundene Transistor macht – jetzt auf Silicium-Basis – Karriere. »Transunit« heißen ERNIs Transistor-Schaltungseinheiten, die zahlreiche Kontroll- und Regelfunktionen übernehmen und je nach Aufgabe auch die elektromechanischen Relais steuern. Der neu entwickelte GTO-Thyristor ermöglicht nun auch das Schalten hoher Ströme in der Fernwirktechnik. Als die Lizenz für ein Relais ausläuft und die eigene Entwicklung noch nicht produktionsreif ist, gibt es einen Absatzeinbruch. Um den Fortbestand der Firma zu sichern, leitet Ernst Erni vorübergehend die Brüttiseller Produktion von Heizungsregelungen nach Adelberg um.

Ein Relais kombiniert mit einer elektronischen Transunit-Schalteinheit, montiert in einem steckbaren Schutzgehäuse, links der Stecksockel.

1962

An der Werkbank

Was ist Lowtech? Wo beginnt Hightech? Um die Fabrikation in Schwung zu halten, sind Fachkräfte aller Sparten erforderlich. Sie warten und reparieren den Maschinenpark, die elektrischen Anlagen, die Energieversorgung. Sie bauen Werkzeuge und Versuchsapparaturen, Prototypen und Muster. Mit der Qualität ihrer Arbeit legen sie die Basis für die Qualität der Produkte, für termingerechte Lieferung, zuverlässige Planung.

Werkzeugmacher Rudi Kern in seinem Reich.

1961

Eine Art Wirtschaftswunder

Als weitere Mitarbeiter eingestellt werden, wird es im Haus Eckart langsam eng. Deshalb bleiben die »lauten« Arbeiten – der Werkzeugbau, die Stanzerei und Spritzerei – im Haus Eckart, während die »leise« Relaismontage umzieht. Nicht weit, nach nebenan in den oberen Saal der Wirtschaft Rößle, das Wirtschaftswunder nimmt seinen Lauf.

Nicht schön aber zweckmäßig: Diese selbst gebaute Spritzmaschine fabriziert Kunststoff und Gehäuseteile für die Relais.

1960

Standard mit Steckdosen

Das LIX-Universalgehäuse ist eine ERNI-eigene Standardisierung von einer »auffallenden, den Fachmann geradezu faszinierenden ichtigkeit«: In Normgehäusen werden komplette Schaltungs-, Kontroll- oder Steuerungssyteme montiert und intern verdrahtet. Nach außen stellen 50- oder 100-polige Steckdosen die Verbindungen her. Die LIX-Einheiten lassen sich in anschlussfertig verdrahtete Gestelle einschieben, womit auch die elektrischen Verbindungen hergestellt sind. Ganze Türme aus LIX-Einheiten mit unterschiedlichsten Funktionen erfüllen Aufgaben in der Automatisierung, Teilchenforschung (CERN), in Leit- und Sicherheitssystemen und in der Verkehrstechnik (SBB).

Beispiel für eine LIX-Relaiseinheit: Unten der Einbaurahmen mit den Steckdosen, darüber (geöffnet und geschlossen) ein komplett verdrahtetes Relaissystem. Nicht im Bild der Deckel, der die Einheit staubdicht abschließt.

ERNI Deutschland GmbH

Seestraße 9

73099 Adelberg

Deutschland